Die Temperaturen klettern endlich in die Höhe, den Sommer kann man bereits er ahnen und die Vorfreude auf unbeschwerte Badetage wächst mit jedem Tag. Auch wenn ich jetzt Gefahr laufe, der Spielverderber zu sein: Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Damit nicht genug: Eltern sind im Schnitt nur 20 Meter von ihrem ertrinkenden Kind entfernt. Sie sind meist kurz abgelenkt, in ein Gespräch vertieft oder es wird „nur schnell etwas geholt“. Kinder gehen aber lautlos unter, sie schreien nicht, sie schlagen nicht wild um sich. Diese erschreckenden Informationen sollen jetzt natürlich nicht den Badespaß sämtlicher Jungfamilien trüben, aber es ist mir als Pädagogin ein Herzensanliegen, dass Kinder so früh wie möglich schwimmen lernen, um solche Katastrophen zu verhindern. Laut Experten sollen Kinder bereits im Alter zwischen drei und fünf schwimmen lernen. Fakt ist allerdings, dass 50 Prozent der achtjährigen Kinder in Wien nicht schwimmen können. Zum Glück findet für achtjährige Kinder ein Schwimmunterricht in den Volksschulen statt. Allerdings sind auch hier unerfreuliche Zahlen eruiert worden: Von der Hälfte der Volksschüler, die als Nichtschwimmer diesen Schulschwimmunterricht besuchen, verlassen wiederum nur 60 Prozent den Kurs als Schwimmer. Ein wichtiger Schritt wäre es, Schwimmkurse bereits in die Elementarpädagogik einzubeziehen. Das heißt, dass Schwimmunterricht schon im Kindergarten stattfinden soll. Wir reden hier natürlich nicht davon, Kleinkinder zu Profischwimmern auszubilden, sondern von einem „Crash-Kurs“ als Überlebenstraining. Es ist wichtig, dass Kinder schon im Kindergartenalter wissen, wie sie sich im und um Wasser verhalten müssen. Leider finden Schwimmkurse im Kindergarten nur in privaten Betreuungseinrichtungen statt, die Stadt Wien winkt müde ab. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Start in die Badesaison, aber bitte: Lehren Sie Ihre Kinder schwimmen. Schwimmen ist mehr, als baden gehen!
Eure Silvia Janoch